QUIMPER – DER STOLZ DER BRETONEN

Quimper
In der Bretagne in Allgemeinen und in Quimper im Speziellen ticken nicht nur die Uhren etwas anders. Das aber ist seit Asterix wirklich kein Geheimnis mehr.

Die Bretonen sind liebenswert, aber auch ein wenig eigen. Wer die sympathischen Einwohner dieses schönen Landstrichs einmal näher kennen lernen möchte, liest entweder die Abenteuer des Commissaire Dupin von Jean-Luc Bannalec oder fährt gleich selbst hin – zum Beispiel in die historische Hauptstadt der Bretonen Quimper. Ausgesprochen wird die Stadt mit rund 64.000 Einwohner übrigens „Kemper“. 

Ursprünglich bedeutet der bretonische Name so viel wie Zusammenfluss. Hier fließen die Flüsse Le Jet, Le Steir und Frout in die Odet, die wiederum schließlich bei Bénodet in den Atlantik mündet.

Quimper

Die malerische Altstadt von Quimper ist ein beliebter Ort, um durch die malerischen Straßen und Gassen mit Fachwerkhäusern aus dem Mittelalter zu schlendern. Diese werden von den sechsundsiebzig Meter hohen Spitztürmen der gotischen Kathedrale Saint Corentin überragt. Der Bau begann 1240, aber erst 1856 mit der Errichtung der Türme vollendet. Das Monument hat noch eine Besonderheit: Der Chor knickt nach links ab. Eine offizielle Erklärung gibt es nicht dafür, vieles aber spricht für die Annahme, dass die Erbauer eine Grabkapelle verschonen wollten, die dem Bau ursprünglich im Wege stand.

In der Bretagne ranken sich überall und über alles Legenden, so auch über den Namensgeber der Kathedrale und den Schutzpatron der Stadt. Dem als anspruchslos geltenden Heiligen Corentinus schwamm jeden Tag ein Fisch zu. Er aß von ihm nur so viel, dass er satt wurde. Den Rest warf es zurück ins Meer. Wie durch ein Wunder erholte sich der Fisch immer über Nacht und bot sich dem Heiligen Tag für Tag erneut als Mahlzeit an. Ein schönes Gleichnis über Unerschöpflichkeit des Meeres und dem sorgsamen Umgang mit ihm.

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Für das leibliche Wohl sorgen die vielen einladenden Cafés rund um den „Place-St-Corentin“ vor der Kathedrale. Hier befinden sich auch zwei weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt Quimper – das Museum der schönen Künste und das heimatkundliche Museum des Departements. 

Der Platz ist der ideale Ausgangspunkt für Exkursionen durch die charmante Altstadt von Quimper. Entdeckt Fachwerkhäuser aus allen Epochen, kleine wunderschöne Geschäfte und genießt das kulinarische Angebot des überdachten Markts Les Halles Saint-François. Oder wie wäre es denn mit echter bretonischer Kleidung? Amor-Lux, eine berühmte Textilfirma, zeigt in einer Verkaufshalle, alles, was die Herzen von bretonischen Fischern, Seemännern und Seefrauen höherschlagen lässt. 

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Handgefertigte und handbemalte Steingutobjekte findet ihr in der Manufaktur Henriot an der Place Bérardier. In den Werkstätten werden seit vier Jahrhunderten Fayencen nach alter Tradition hergestellt.

Wenn ihr schon einmal im Stadtteil Locmaria seid, lohnt sich ein kleiner Bummel durch die kleinen Geschäfte der Künstler. Ein Stopp sollte hierbei unbedingt das Atelier Modes & Curiosités in der Rue Jean-Baptiste Bousquet Nr. 14 sein. Die Hutkreationen von Rachel Le Gall sind einfach legendär und zudem maßgeschneidert. 

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Wenn ihr dann noch ein bisschen Muse habt, macht auch noch einen Abstecher in den Jardin du Prieuré. Dieser ist seit 2009 als „Jardins remarquables“, als bemerkenswerter Garten, ausgezeichnet. Kastanienholz, Eichenholz, Schiefer, Granit und eisengeschlagener Stahl sind die Grundmaterialien. Der Garten ist eingezäunt und wird von Kletterpflanzen und Rosen gesäumt. Die verschiedenen Hochbeete sind kulinarischen und medizinischen Pflanzen wie Mongette und Borretsch sowie Fruchtbäumen wie der Mispel gewidmet.

In der Mitte befindet sich ein Pavillon mit einem Brunnen, der die Quelle des Lebens symbolisiert, die einst das Paradies bewässerte. Der Mariengarten ist aus Pflanzen zusammengestellt, die von den Kreuzzügen mitgebracht wurden. 

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Jetzt ist es aber Zeit, auch an das leibliche Wohl zu denken. Hier bietet sich ein Blick in die Markthalle Saint-François mit seinen vielen regionale Produkten an. Eine besondere Empfehlung sind die Meeresfrüchte in der Bar lodé und die besonders köstlichen Käse von Pascal Beillevaire. Bon Appétit!

Gestärkt geht es weiter auf die Rue Kéréon, die schon immer eine der beliebtesten Einkaufsstraßen von Quimper war. Ihren Namen verdankt sie der Zunft der Schuh- und Schuhmacher, die hier Leder verarbeiteten und verkauften. Die Fußgängerzone bietet heute eine Vielzahl von architektonischen Perlen und Geschäften auf. 

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Am Place du Beurre findet ihr die besten Crêperie von Quimper. Leider ist sie kein echter Geheimtipp mehr. Die hohe Qualität der Crêperie hat sich schon herumgesprochen und so muss der Feinschmecker immer ein bisschen Geduld mitbringen, bis er endlich seine Galette in den Händen hält. Aber das Warten lohnt sich auf jeden Fall. 

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Zum Schluss noch ein Tipp für alle Musikfans. Im Juli findet in Quimper jedes Jahr das Festival von Cornouaille statt, das der bretonischen Musik gewidmet ist. Aus diesem Anlass werden zahlreiche Veranstaltungen und Konzerte angeboten.

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