CÔTE D’OPALE – DIE STRÄNDE DER SCH’TIS

Côte d'Opale
Selbst für die Franzosen ist diese Landschaft an der Côte d’Opale und deren liebenswürdige Einwohner oft noch unbekannt.

Der Norden Frankreichs galt bei vielen als hoffnungslos rückständig und darüber hinaus noch verarmt – jedenfalls wenig lebenswert und liebenswert. Das allerdings ändert sich gerade langsam seitdem der Spielfilm „Willkommen bei den Sch’tis“ in den Kinos lief. Vielleicht habt ihr ihn auch gesehen?

Für uns ist dies ein guter Grund euch einmal die Côte d’Opale näher vorzustellen, zumal sie von Nordrhein-Westfalen in knapp 4 Stunden mit dem Auto zu erreichen ist.  Den Namen verdient sie übrigens nicht, wie man vielleicht meinen könnte, von den vielen Halbedelsteinen, die hier haufenweise zu finden wären, sondern vielmehr von der blau-grünen Färbung des Wassers an dieser Küste.

Beginnen wir unsere kleine Tour entlang der Côte d’Opale am Cap Blanc-Nez. Mit 134 Meter Höhe ist das Cap Blanc-Nez, die nördlichste Steilklippe Frankreichs. Oben angekommen seht ihr linkerhand das Cap Gris-Nez. Das ist der Punkt, an dem Großbritannien am nächsten ist und tatsächlich könnt ihr von hier aus bei gutem Wetter die Steilküste von Dover sehen. Auf beiden Seiten des Kaps locken wundervolle Sandstrände. 

Côte d'Opale

Wir lassen das Kap hinter uns und fahren die D940 in Richtung Süden bis ins gut 30 Kilometer entfernt Örtchen Wimereux. 

Dieser reizende Badeort ist der erste überhaupt seiner Art an der Côte d’Opale. Zum Meer hin öffnet sich Wimereux mit einer wunderschönen Strandpromenade, die förmlich zu Spaziergängen einlädt. Die anglonormannischen Villen und die blau-weißen Strandkabinen sind wie eine Zeitreise zurück in die stilvolle Belle Époque. 

Im quirligen Stadtzentrum, in der Rue Carnot, finden sich zahlreiche Feinkostläden, Geschenkboutiquen, Kleidergeschäfte und Kunstgalerien. Es ist für jeden Geschmack und jedes Alter etwas dabei.

Die nahe 40.000 Einwohnerstadt Boulogne-sur-Mer an der Côte d’Opale verfügt über einige kulturelle Highlights. Das ist auch kein Wunder, blickt doch die Stadt auf eine über 2.000-jährige Geschichte zurück. Dafür wurde die Stadt auch mit dem französischen Label „Ville d’Art et d’Histoire“ (Stadt der Kunst und der Geschichte) ausgezeichnet. Übrigens, dass Boulogne so heißt, ist den Römern zu verdanken, die diese Stadt gegründet haben. 

Keinesfalls verpassen solltet ihr einen Besuch der Basilika Notre-Dame in der Rue de Lille. Sie liegt innerhalb der Festungsstadt. Eine Legende besagt, dass im 7. Jahrhundert ein kleines Boot ohne Ruder und ohne Mannschaft vor der Küste der Stadt Boulogne-sur-Mer sank. Einzig eine Statue der Jungfrau Maria, die sich an Bord befand, wurde an den Strand gespült. Ob diese Geschichte wirklich wahr ist, lässt sich heute natürlich nicht mehr sagen, aber die Stadt wurde zu einer bekannten Pilgerstätte, zu der 14 französische und fünf englische Könige pilgerten. Darauf hin wurde im 11. Jahrhundert die Basilika erbaut. Unter ihr befindet sich eine gewaltige Krypta. Auf 1.400 Quadratmeter bringen unermessliche Kunstschätze wie antike Wandgemälde, Flachreliefs, Statuen, Gemälde oder Goldschmiedekunst, die Besucher zum Staunen, 

Direkt gegenüber der Altstadt liegt der Hafen von Boulogne-sur-Mer, der größte Fischereihafen in Frankreich. Rund 35.000 Tonnen Fisch, Muscheln und Krustentiere aus dem Ärmelkanal und der Nordsee, größtenteils aus nicht nachhaltigem Fischfang, werden hier im Jahr angelandet. Aus diesem Grund haben wir uns übrigens gegen einen Lieferanten für Fischspezialitäten aus dieser Region entschieden. 

Côte d'Opale

Weiter südlich liegt der sehr lebhafte Badeort Le Touquet Paris-Plage, ganz nebenbei gesagt, ist das unser Lieblingsort an der Côte d’Opale. Er besticht durch seinen natürlichen (auch britischen) Charme, seine Familienfreundlichkeit, seine vielfältigen Aktivitäten und natürlich durch seinen phänomenalen feinen Sandstrand. Er ist bei Ebbe so breit, dass er mit dem Horizont zu verschmelzen scheint. Davon inspiriert, haben wir bei einem wundervollen Sonnenuntergang hier die Idee zu LA SOUPE gehabt, aber dazu erzählen wir euch gerne mehr, wenn ihr uns mal wieder besucht. 

Kleine Galerien und Boutiques, oft untergebracht in schönen, historischen Ville, ziehen sich wie eine Perlenkette durch das Zentrum von Le Touquet-Paris-Plage und viele Cafés mit Terrassen sowie schicke Brasserien laden zum Verweilen ein. Das für uns absolute Highlight ist aber der Markt von Le Touquet. Es ist ein sehr authentischer und stylischer französischer Markt, der hier jeden Donnerstag- und Samstagmorgen stattfindet. Hier findet ihr viele Stände mit erlesenen Köstlichkeiten und mit vielen nützlichen Dingen –  von wunderschönen Weidenkörben und Haushaltsgegenständen bis hin zu recycelten Waren aus gehobenen Pariser Hotels – Kochjacken und -schürzen, Tischdecken und Servietten von erstaunlichster Qualität, Kleidung, Schuhe und Accessoires. 

Im überdachten Teil des Marktes im Art-Déco-Stil findet ihr einen halbkreisförmigen Bereich mit fest installierten Ständen aus Mosaikfliesen. Hier finden Genießer alles, was ihr Herz begehrt: Obst, Gemüse, Brot und Kuchen, Pralinen und Käse sowie eine erstaunliche Fischabteilung mit frischen Produkten und Kisten mit Austern, Tanks mit Hummer und prall vollen Säcken mit glänzenden Muscheln. Das Schönste für uns ist es, die verschiedenen Spezialitäten frisch einzukaufen, um sie danach bei einem Picknick am Strand zu geniessen.

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Von Le Touquet Paris-Plage führt unser Weg zu der letzten Station: Berck-sur-Mer. Strand, Dünen, Meer – Berck-sur-Mer an der Opalküste in Nordfrankreich gibt unserer kleinen Tour einen würdigen Abschluss. Die Sandstrände der Côte D’Opale erstrecken sich über 12 Kilometer und sind ein idealer Ort für Strandsegler, Drachenflieger, Wanderer und all jene, die gerne am Strand liegen, die wunderbare frische Meeresluft einatmen und sich entspannen möchten. Berck-sur-Mer ist ein wirklich charmanter Ort, etwas altmodisch vielleicht, aber es gibt für jeden viel zu tun und zu sehen. Es gibt Bootsfahrten rund um die Bucht, Strandhütten zu mieten und außerdem ist es ein Paradies fürs Drachensteigen und Angeln, oder um die Dünen zu erkunden.

Die Hauptstraße, direkt hinter der Strandpromenade, beherbergt eine große Auswahl an Restaurants und Geschäften, darunter viele entzückende Bäckereien und exquisite Chocolatiers, die handgemachte, lokale Köstlichkeiten verkaufen. Es gibt sogar ein städtisches Museum, in dem ihr Gemälde von Künstlern wie Manet, Boudin, Lavezzari, Tattegrain, Trigoule, Lepic sehen könnt, die die grundlegende Existenz der Seeleute vergangener Tage in Berck-sur-Mer darstellen.

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Es muss nicht immer die Côte d’Azur sein, auch die Côte d’Opale ist ein bezaubernd abwechslungsreiches  Reiseziel, bei dem es viel zu entdecken gibt. 

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