NIZZA – ZWISCHEN JETSET UND FISCHERROMANTIK

Nizza
Es gibt nicht viele Städte auf der Welt, die sofort an einem Geräusch erkannt werden können. Schon gar nicht von einem Sound wie in Nizza, der eines natürlichen Ursprungs ist. 

Wenn in Nizza entlang der sieben Kilometer langen Promenade des Anglais die Wellen an den Strand schlagen, kann der Besucher es hören.  Ein manchmal leises, manchmal auch etwas lauteres Klackern. Das sind die Kieselsteine, die im Spiel der Wellen gegeneinander schlagen. Für uns ist es eines der schönsten, beruhigensten und unvergesslichsten Geräusche überhaupt. Alleine hierfür lohnt sich schon eine Reise nach Nizza. 

Nizza

Vom Sighthearing nun zum Sightseeing: Nizza ist eine sehr alte Stadt. Der erste Grundstein wurde bereits im 4. Jahrhundert gelegt. Durch ihre Lage an den bedeutenden Seehandelsstraßen erlangte Nizza schnell wirtschaftliche Bedeutung. Um 1860 boomte die Stadt unter französischer Herrschaft. Die Bewohnerzahl stieg an, der Ausbau von Eisenbahnlinien und Straßenbau schritt voran. Der europäische sowie (schon damals) russische Hochadel entdeckte die Stadt als Sehnsuchtsort, was man ihr noch heute anmerkt. Davon zeugen zahlreiche Bauwerke wie die russisch-orthodoxe Kathedrale Saint-Nicolas, die ganz nebenbei bemerkt ein lohnendes Ausflugsziel ist. Das Prestige dieser Kirche reicht so weit, dass der russische Staat die Kirche als sein Eigentum reklamiert.

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Aufmerksame Leser wissen, dass wir oft unsere Rundgänge durch eine Stadt auf einem der Märkte beginnen. Die größten Märkte in Nizza sind der Marché Saleya mit dem Blumenmarkt. Und der Marché de la Libération, der von Dienstag bis Sonntag von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr rund um den Gare du Sud, einem 2019 zum Genussmarkt umgebauten Bahnhof, angesiedelt ist. Wir entscheiden uns für letzteren, weil wir sehr neugierig auf die neue Food-Hall sind. 

Der Gare du Sud wurde 1892 im Herzen des Quartier Libération erbaut und war jahrzehntelang beliebter Treffpunkt zwischen der Provence und der Côte d’Azur. Der Bahnhof wurde geschlossen, erhalten und dank der Liebe der Einwohner zu ihrem historischen Bauwerk schließlich saniert. Im Sommer 2019 wurde La Gare du Sud in einen Food-Market umgewandelt, um dort neue Gourmet-Reisende zu begrüßen. Geöffnet hat der Gare du Sud von Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 23.00 Uhr.

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Nach dem Verlassen des Gare du Sud schlendern wir noch ein wenig zwischen den vielen Ständen des Marché de la Libération vorbei. Vielfältige Aromen kitzeln unsere Geschmacksnerven, so dass wir uns entschließen, uns mit einer frischen Socca auf der Hand zu stärken – einen wahren Klassiker der Cuisine Nicoise. Das ist ein in Olivenöl im Holzofen gebackener Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl, der mit frischem Pfeffer bestreut wird. Wo es die besten Socca gibt? Da scheiden sich die Geister. Einigkeit herrscht jedoch darüber, dass sie immer frisch aus dem Ofen kommen muss und nicht wieder aufgewärmt werden darf.

Unser Weg in Richtung Altstadt führt uns über die Avenue Jean Médecin, der Einkaufsstrasse. Hier findet man die gleichen Geschäfte von Ketten wie in fast jeder anderen französischen Stadt. Wer auf der Suche nach Luxusmarken oder aktueller Mode ist, wird hier in der Nähe des Place Masséna sicherlich fündig. 

Wir wollen jedoch in die sehenswerte Altstadt von Nizza, die mit über 600 kleinen Geschäfte eindeutig viel versprechender für kleine und große Entdeckungen ist als die Avenue Jean Médecin. Hier könnt ihr alles kaufen, von provenzalischen Gewürzen über Mode, handgefertigtem Schmuck und Kosmetik bis hin zu Designobjekten und Schnick Schnack aller Art. Ein Tipp: Macht es einfach wie die Einheimischen, lasst euch treiben. Denn an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten kommt ihr automatisch vor bei.

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Eisfans sollten unbedingt auch einen Stop in der Rue de la Poissonnerie 6 machen. Denn hier befindet sich seit 1966 der berühmte Eissalon Fenocchio mit außergewöhnlichen Eiskreationen wie Rosmarin, Tomate & Basilikum oder Lavendel.

Überhaupt ist die Altstadt von Nizza ein Füllhorn, das von fantastischen bis zu regional bodenständigen Genüssen reicht. Wir wählen ein Restaurant in dem ein Schild mit einer Frau in der Tracht Nizzas zu sehen ist. Hier erwarten dich die authentische „Cuisine Nissarde“. Im Chez Acchiardo in der Rue Droite 38 finden wir ein schönes Plätzchen, lassen die Einheimischen und Touristen an uns vorbei flanieren und genießen eine große Pissaladière. Das ist eine Art Pizza, wie sie gerne in Nizza gegessen wird, mit einem Belag aus Zwiebeln, Sardellen und schwarzen Oliven. Dazu noch ein Glas gekühlter Rosé für ein Quäntchen mehr „Ohlala“ im Leben.

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Berühmt ist der Karneval von Nizza mit der Blumenschlacht auf der Promenade des Anglais, der jedes Jahr im Frühjahr gefeiert wird. Wen der Sinn weniger nach jeckem Treiben als nach Musik steht, dem sei das Nice Jazzfestival wärmstens ans Herz gelegt. Der Klassiker unter den internationalen Jazz Festivals findet immer Ende Juli am Place Masséna statt. 

In Nizza ist immer etwas los. Am besten ist, ihr informierte euch über den folgenden Link.

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