Die Braderie de Lille ist nicht einfach nur ein gewöhnlicher Flohmarkt. Sie gehört zu den geselligsten Festen Frankreichs und findet traditionell seit 1127 jedes Jahr am 1. Wochenende im September statt.
Die Braderie de Lille bietet nonstop (ohne Nachtruhe) auf 100 Straßenkilometer, alles was Trödelfans glücklich macht. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl bestens vorgesorgt. So macht trödeln gleich noch einmal so viel Spaß.
Um den Überblick über die rund 10.000 Händler zu behalten, wurde die Braderie in mehrere Sektoren eingeteilt. Auf den kleinen Boulevards findet ihr die kleinen Händler mit Antiquitäten, Second Hand Mode, Schallplatten und Büchern. Die großen Alleen sind Fundgruben für Objekte von Kunsthandwerkern und Künstlern. Antiquätenhändler bieten ihre Waren am Boulevard Louis XIV und dem Boulevard de la Liberté an und zwischen den Straßen von La Porte de Roubaix und der Oper gibt es noch professionelle Verkäufer, die sich auf Antiquitäten aus dem Vereinigten Königreich spezialisiert haben.
Die Braderie de Lille hat aber noch mehr zu bieten. Sie ist auch ein gastronomisches Festival mit den beliebtesten Spezialitäten Nordfrankreichs. Dazu gehört auch der Klassiker Moules Frites. Jedes Jahr werden auf diesem Fest rund 500 Tonnen Miesmuscheln sowie 30.000 Tonnen Pommes Frites verzehrt und mit 10.000 Liter Bier heruntergespült. Unter den Gastronomen gibt es einen beliebten Wettbewerb: Wer den größten Berg Muschelschalen anhäuft, gewinnt. Seit 2018 werden die Muschelschalen, die als Abfall während der Braderie entstehen, übrigens recycelt und zu dekorativen schwarzen Fliesen und Kacheln verarbeitet.
Lille ist aber auch abseits der Braderie ein attraktives Reiseziel, an dem es viel zu entdecken gibt. Längst ist aus dem „hässlichen Entchen“, einer grauen Industriestadt, ein stolzer und schöner Schwan geworden. Das Herz der Stadt schlägt seit jeher auf dem Grand Place, wo der Pariser Hausmann-Stil mit dem flandrischen Erbe eine reizvolle Liaison eingeht. Unter den Arcaden der Vieille Bourse, nebenbei der schönste Renaissancebau der Stadt, geben Buchantiquare sich ein Stelldichein.
Auf der Rückseite der Alten Börse findet ihr den Petit Place. Die Handelskammer mit ihrem hohen Turm dominiert diesen Platz. Daneben befindet sich die nicht minder eindrucksvolle Oper. An dieser kurzen Aufzählung zeigt sich, dass ihr das Auto in Lille ruhig stehenlassen könnt. In Lille flaniert man, radelt oder nutzt Metro, Tram und Bus. 2021 wurde die gesamte Innenstadt zur Fußgängerzone umgestaltet.
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