Achtung! Die Grand Route 20 (GR20) ist nichts für Amateure und eignet sich schon gar nicht als kleiner Sonntagsausflug. Dieser Wanderweg zählt zu den schwierigsten und anspruchsvollsten Touren Europas. Hier ist also ein gewisses Maß an Sportlichkeit und an Ausrüstung angesagt, wenn man die 180 Kilometer von Calenzana bis nach Conca bewältigen möchte. Der Weg führt von Nord nach Süd durch die Berge Korsikas und ist erkennbar an der rot-weißen Wegemarkierung.
Die Bergwanderung geht über rund 12. 000 Höhenmeter durch unberührte Natur. Ein großer Teil der Strecke befindet sich im Nationalpark „Parc Naturel Régional de Corse“, der über ein Drittel der gesamten Fläche Korsikas einnimmt. Hier erlebt der Wanderer die enorme Vielfalt der Insel: raue Felsenformationen, sanft anmutende Hochebenen, zerklüftete Gebirgszüge und eindrucksvolle Wälder.
Die Strecke ist gespickt mit zahlreichen spektakulären Höhepunkten. Die Cirque de la Solitude ist einer davon. Es ist ein steiler Wegabschnitt zwischen der Refuge d’Asco Stagnu und der Refuge de Tighjettu, der als einer der gefährlichsten Abschnitte der GR 20 zählt. Rund 200 Meter führt der Weg steil hinab lediglich abgesichert, dies jedoch nicht vertrauenserweckend, mit am Felsen befestigten Ketten. An dieser Stelle muss noch einmal gesagt werden, dass diese Passage nichts für ungeübte Kletterer ohne alpine Erfahrung ist.
Ein weiteres Highlight ist der Weg zum Gipfel des Monte Inducine, mit 2.134 Metern der höchste Berg in Korsika. Die Strecke führt vorbei an der reizvollen Landschaft des Plateau du Coscione. Hier wandert ihr durch einen naturbelassenen Wald und sanften Wiesen mit kleinen Bächen. Dabei werdet ihr immer beobachtet von freilaufenden Pferden, Maultieren und Schafen. Angekommen auf dem Gipfel eröffnet sich ein atemberaubender Blick über die wilde Bergwelt Korsikas und bei gutem Wetter bis zur Nachbarinsel Elba. Für diesen Abschnitt solltet ihr bei zügiger Gangart 9 Std. plus Rastzeiten rechnen.
Für die gesamte Strecke rechnet man rund 16 Tage. Übernachtungsmöglichkeiten, falls ihr nicht mit dem eigenen Zelt unterwegs sein möchtet, findet ihr in Berghütten des korsischen Nationalparks. Jede Berghütte ist für 25 bis 50 Personen ausgelegt. Hier erhaltet ihr auch eine einfache Verpflegung, allerdings nur zwischen Ende Mai und Anfang August. Außerhalb dieses Zeitraums sind die Hütten zwar zugänglich, werden jedoch nicht bewirtschaftet.
Deshalb empfehlen wir als Zeitpunkt für eine Wanderung auch den späten Frühling bis Sommer. So habt ihr über den Winter genügend Zeit zur Planung eures großen Abenteuers auf der legendären GR 20.
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