GORGES DU VERDON – EUROPAS GRÖSSTE SCHLUCHT

Gorges du Verdon

Wo die Provence heute mit einer üppigen Vegetation prahlt, bedeckten einst gewaltige Gletscher das Land. Als das Eis dann schmolz, grub sich an dieser Stelle ein gewaltiger Fluss in die Hochebene ein und hinterließ eine majestätische Schlucht. Auf 21 Kilometer und bis zu 700 Meter tief führt die Gorges du Verdon zwischen Castellane und dem Lac de Sainte-Croix in der Nähe von Moustiers-Sainte-Marie durch den Kalkstein. Moustiers-Sainte-Marie ist übrigens auch ein Reisetipp in dieser Ausgabe unseres Newsletters. Es gehört unsere Meinung nach zu den drei schönsten Dörfern der Provence.

Gorges du Verdon

Die wilden Fluten von damals haben heute zahlreiche Staustufen gezähmt. Die auffällig grüne Farbe des Wassers ist dem Element Fluor zu verdanken. 

Es gibt kaum eine Outdoor-Sportart, die nicht an der Gorges du Verdon ausgeübt wird. Vom Rafting und Paddeln über Klettern und Paragliding bis hin zum Canyoning und Wasserwandern reicht die Palette der möglichen Aktivitäten. Ganz Mutige stürzen sich von der Pont d l’Artuby mit einem Bungee-Seil in die Tiefe.

gorgesduverdons web

Dass die Schlucht erschlossen wurde, ist noch gar nicht so lange her. 1905 rüstete sich der Höhlenforscher Edouard Alfred Martel zu einer Expedition, die herausfinden sollte, ob der Fluss geeignet zur Stromerzeugung ist. Ein spektakulärer Wanderweg folgt heute seiner Route. Ein Spaziergang ist er dennoch nicht. Man braucht schon einige Erfahrung, um den mit Seilen und Stegen gesicherten Weg zu meistern. Die Berghütte Chalet La Maline ist der Ausgangspunkt. Von dort aus geht es langsam in die Tiefe. Auf dem Weg liegt der Tunnel von Baou. Wie aus dem Nichts tauchen im finsteren Inneren drei Aussichtspunkte mit einem herrlichen Blick auf den Verdon auf. 

Gorges du Verdon

Am Ende der Schlucht ergießt sich der Fluss in den zweitgrößten Stausee Frankreichs. Beim Bau des Lac de Sainte-Croix im Jahre 1971 wurde ziemlich rabiat vorgegangen, was einigen Bewohnern missfiel. Sie blieben in ihren Häusern, bis schließlich das Wasser eindrang und sie vertrieb. An das alte Dorf Les Salles-sur-Verdon erinnert heute nur noch die Kirchturmuhr, die Dorfglocke und der Dorfbrunnen. Diese wurden vor den Fluten gerettet und im neuen Dorf, das 400 Meter weiter liegt, wieder aufgebaut. Diese Ereignisse sind aber heute längst vergessen. Die Bewohner haben ihren Frieden mit dem See geschlossen, der als Wassersportparadies ein enormer Wirtschaftsfaktor ist.

Gorges du Verdon

Es gibt zwei Panoramastraßen, die an der Gorges du Verdon vorbeiführen. Vom Nordufer geht es über die D952 zum Point Sublime und Belvédère de Mayreste. Die D23 leitet ab La-Palud-sur-Verdon als große Rundtour zu weiteren Höhepunkten direkt am Abgrund der Schlucht.

Die Südroute geht über die Corniche Sublime (D71) nach Aigunes. Wir empfehlen euch Zwischenstopps an den Balcons de la Mescla, am Pont de l’Artuby und am Cirque de Vaumale. Von dort habt ihr aufregende Blicke in die Tiefe.


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