LE HAVRE –  DIE NEUE EGLISE SAINT JOSEPH

Eglise Saint Joseph

Man darf niemals die inneren Werte nach dem  Äußeren beurteilen. Das gilt für Menschen, aber auch Gebäude.  Die Eglise Saint Joseph in La Havre ist hierfür ein gutes Beispiel.  Das 110 Meter hohe Gebäude wurde  aus 700 t Stahl und 50000 t Beton gebaut.  Auf jede figürliche Dekoration wurde bewusst verzichtet.  Es ist ein bauliches Statement, das man bei gutem Wetter auf See noch 60 Kilometer weit sehen kann. Die äußere raue, beinahe brutale Erscheinung macht sich nur wenig Mühe, dem Betrachter zu gefallen.  

Betritt man allerdings die Kirche verschwindet dieser Eindruck sofort.  Es offenbart sich ein unglaublich faszinierendes und leichtes Farbenspiel aus Licht und Schatten. Die rund 13.000 Glasfenster der Église Saint Joseph, die in die vertikalen Betonsteinbändern des Turms eingelassen sind, wurden von Marguerite Huré, einer französischen Malerin und Glasmacherin  gestaltet.

Église Saint Jospeh

Sie ließ sich vom Sonnenlauf inspirieren. Im Osten zeigen sich die Farben Rosa und Lila. Sie symbolisieren die Geburt.  Im Süden sind goldene und orangene Farbtöne als Symbol für den Triumpf Christi verbaut. Der Westen erscheint in Rosa- und Rottönen. Und der Norden in blauen Farbnuancen. Beides Farbenbereiche, die für die Jungfrau Maria stehen.

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Nachdem die alte neugotische Église Saint Joseph während des Krieges zerstört wurde, begann der Architekt August Perret und sein Team 1951 mit dem Neubau. Sie ließen sich von einem nicht realisierten Projekt Perrets inspirieren. Der zentrale Turm war schon Bestandteil dieses Plans. August Perret erlebte selbst nicht mehr die Fertigstellung. Nach seinem Tod vollendeten die Architekten Raymond Audigier, Georges Brochard und Jacques Poirier den von Perret erdachten Turm. Er sollte auf Wunsch Perrets, das Erste sein, was die Passagiere sehen, wenn sie aus Amerika kommen.

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