In der schimmernden Hitze des südfranzösischen Sommers entfaltet sich vor euren Augen eine Landschaft von atemberaubender Schönheit: die Camargue.
Hier, wo Himmel und Erde in einem endlosen Horizont verschmelzen, pulsiert das wilde Herz der Provence. Lasst euch von dem rauen Charme dieser Landschaft verzaubern, in der weiße Pferde mit flatternden Mähnen durch seichte Lagunen galoppieren, stolze schwarze Stiere majestätisch über saftige Wiesen streifen und Flamingos, die sich anmutig über spiegelnde Wasserflächen erheben. Ihr Flügelschlag scheint die Zeit selbst anzuhalten.

Das letzte Licht des Tages verwandelt die Camargue in ein Meer aus Farben. Das goldene Licht tanzt auf den Salzkristallen der Salinen, die wie Diamanten in der untergehenden Sonne funkeln. Hier, zwischen Himmel und Erde, findet ihr eine Oase der Ruhe, einen Ort, an dem die Natur noch ihren eigenen Rhythmus vorgibt.
Wir nehmen euch mit auf eine Reise durch eine einzigartige Landschaft mitten in Europa.

AIGUES-MORTES: EINE ZEITREISE INS MITTELALTER
Ihr fühlt euch wie in eine andere Zeit versetzt, wenn ihr vor den mächtigen Festungsmauern der mittelalterlichen Stadt Aigues-Mortes steht, die die wie eine Fata Morgana aus den Salzebenen der Camargue emporsteigt.
Während ihr durch das imposante Stadttor schreitet, fühlt ihr euch, als hättet ihr eine Zeitreise unternommen. Schmale Gassen führen euch vorbei an pastellfarbenen Häusern, die euch Geschichten von Kaufleuten, Kreuzrittern und Seefahrern zuflüstern. Der Duft von frisch gebackenem Brot und provenzalischen Kräutern erfüllt die Luft und weckt eure Sinne.

Seit jeher ist der Place Saint-Louis das pulsierende Herz dieser wunderschönen Stadt. Hier tummeln sich rund um die Statue von Ludwig IX. zahlreiche Restaurants. Und in den malerischen Gassen rund um den Platz entdeckt ihr viele kleine Geschäfte, die unbedingt einen Besuch wert sind. In den kleinen Boutiquen findet ihr lokale Spezialitäten wie Fleur de Sel, das kostbare Salz der Region, oder Weine aus der Camargue. Die Restaurants locken mit provenzalischen Köstlichkeiten, die den Gaumen verzaubern und euch die reiche Kultur dieser Region schmecken lassen.

SAINTES-MARIES-DE-LA-MER: SHOPPING, ESSEN UND MEER GENIEßEN
Hier, in Saintes-Maries-de-la-Mer, atmet ihr die Essenz der Provence. Der salzige Duft des Meeres vermischt sich mit dem würzigen Aroma wilder Kräuter, während der Wind eure Haut streichelt.
Die weißen Häuser des Städtchens schmiegen sich wie eine Perlenkette an den Strand. Über allem thront majestätisch die Festungskirche Notre-Dame-de-la-Mer, ein steinerner Wächter, der seit Jahrhunderten dem Meer und der Zeit trotzt.
Wenn ihr durch die engen Gassen schlendert, werdet ihr vom pulsierenden Leben verzaubert. Fischerboote wiegen sich sanft im Hafen, während einheimische Händler frischen Fang und lokale Spezialitäten feilbieten. Auf der Avenue Frédéric Mistral ist der Duft von Soupe de Poissons und gegrilltem Fisch allgegenwärtig und lockt euch in eines der vielen Restaurants, wo ihr die provenzalische Küche genießen könnt. Aber Achtung: Hier warten auch Touristenfallen auf lukrative Gäste. Daher lohnt es, sich vorher zu erkundigen.

Shopping-Queens und -Kings kommen in den zahlreichen kleinen Geschäften rund um die Notre-Dame-de-la-Mer auf ihre Kosten.
Jedes Jahr im Mai verwandelt sich Saintes-Maries-de-la-Mer zum europäischen Treffpunkt der Sinti und Romas. Schöner Anlass ist eine Wallfahrt mit der Prozession der Schwarzen Sarah, der Schutzheiligen der Sinti und Roma. Pure Lebensfreude regiert an diesen Tagen auf den Straßen und Plätzen im Takt der Gitarren.

ROSAROTE WUNDERWELT: DIE SALINEN DER CAMARGUE
Die schimmernden Salinen von Aigues-Mortes und Saintes-Maries-de-la-Mer sind ein faszinierendes Naturwunder, das die Camargue seit Jahrhunderten prägt. Wenn ihr über die endlosen Reihen rosafarbener Becken blickt, werdet ihr von der surrealen Schönheit dieser Landschaft überwältigt.
Die Geschichte dieser Salinen reicht bis in die Antike zurück. Schon die Römer erkannten den Wert des „weißen Goldes“ und begannen mit dem systematischen Abbau. Im Mittelalter erlebte die Salzgewinnung ihre Blütezeit, als Ludwig IX. den Hafen von Aigues-Mortes ausbaute. Die Salinen wurden zum wirtschaftlichen Rückgrat der Region und finanzierten sogar die Kreuzzüge.
Heute sind die Salinen nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein einzigartiges Ökosystem. Die Sauniers pflegen eine jahrhundertealte Tradition. Mit geübtem Blick und viel Erfahrung ernten sie das kostbare Fleur de Sel – die zarte „Blume des Salzes“, die sich an der Oberfläche der Becken bildet.

Wenn ihr die Salinen besucht, taucht ihr ein in eine Welt voller Kontraste. Das blendende Weiß der Salzhaufen steht im Einklang mit dem zarten Rosa der Becken, in denen sich Mikroorganismen tummeln. Flamingos stolzieren anmutig durch die flachen Gewässer und verleihen der Szenerie einen Hauch von Exotik.
Eine Führung durch die Salinen ist ein unvergessliches Erlebnis. Ihr könnt die verschiedenen Stufen der Salzgewinnung hautnah erleben und sogar selbst Hand anlegen. Der Duft der salzigen Luft, das Knirschen des Salzes unter euren Füßen und das sanfte Plätschern des Wassers in den Becken werden euch noch lange in Erinnerung bleiben.

WILDES HERZ DER PROVENCE
Das Bild von freilebenden, wilden Camargue-Pferden, die durch sumpfige Gewässer galoppieren, prägt unser Bild dieser einzigartigen Naturlandschaft. Sie gelten als besonders robust, ausdauernd und mutig. Genau genommen sind die Camargue-Pferde keine echten Wildpferde, sondern sie leben halbwild im Rhône-Delta. Mit etwas Glück seht ihr sie an den Stränden durch die Wellen galoppieren. Camargue-Pferde werden heute auf zahlreichen Gestüten für die Manadiers, den lokalen Stierhirten, gezüchtet.
Da wären wir auch schon bei einer weiteren Attraktion: die majestätischen schwarzen Stiere. Diese beeindruckenden Tiere streifen halbwild durch die geheimnisvollen Sümpfe rund um Saintes-Maries, Seite an Seite mit ihren edlen Gefährten, den Camargue-Pferden. Ihre wahre Bestimmung finden sie in den unblutigen Stierkämpfen, den Course Camarguaise. Hier werden ihnen bunte Bänder an die Hörner gebunden, die von mutigen Stierkämpfern in atemberaubenden Manövern heruntergerissen werden. Am Ende des Kampfes verlässt der Stier lebend und oft als gefeierter Held die Arena.

Die erfolgreichsten Stiere werden zu wahren Legenden, mit eigenen Fanclubs und Social-Media-Profilen. Wenn ein solcher Stier an Altersschwäche stirbt, wird er besonders geehrt. Sein Besitzer beerdigt ihn nach alter Tradition aufrechtstehend und mit dem Blick in Richtung Meer. Oft wird auf dem Grab eine Skulptur des Tieres errichtet – eine letzte Ehrung für ein Leben voller Mut und Stärke.

Die rosafarbenen Flamingos, die vielen sonst nur aus Zoos bekannt sind, können hier in freier Wildbahn beobachtet werden – und zwar am Étang de Vaccares. Ob bei einer Radtour um den See oder einem Spaziergang durch Sumpf und Schilf – die Begegnung mit diesen eleganten Vögeln ist unvergesslich. Im Parc Ornithologique, nördlich von Saintes-Maries-de-la-Mer, könnt ihr die Flamingos aus nächster Nähe bewundern und das fragile Ökosystem der Camargue kennenlernen.
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